Vorgeschichte
Die im heutigen Ungarn zu verortenden magyarischen Stämme zogen seit ca. 900 plündernd, mordend und brandschatzend nach Westen und gerieten somit vor allem mit dem Ostfrankenreich in Konflikt. Wegen eines von Ottos Sohn und Erben Liudolf initiierten Aufstandes (953/54) war das Ostfrankenreich zu dieser Zeit innenpolitisch gespalten und seine Verteidigungskapazitäten durch den Bürgerkrieg geschwächt. Die Magyaren nutzten diesen Moment der Schwäche für weiträumige Einfälle, welche sich von Bayern bis nach Frankreich und Belgien und sogar Oberitalien erstreckten. Auf dem Reichstag in Arnstadt in Thüringen im Jahre 954 konnte jedoch durch Bischof Ulrich von Augsburg ein Waffenstillstand zwischen Otto I. und seinem Sohn Liudolf vermittelt werden, weshalb man sich nun militärisch der Bedrohung durch die Plünderzüge der Ungarn widmen konnte.
Die Belagerung Augsburgs
Von den Reichtümern der Bischofsstadt Augsburg angelockt ließen sich die Magyaren auf eine Belagerung der Stadt ein, konnten jedoch den Mauerring nicht überwinden. Folglich plünderten die leichten ungarischen Reiterscharen das Umland um Augsburg, um so etwaigen Nachschubknappheiten vorzubeugen. Die Verteidiger Augsburgs entsandten in der Nacht zum 10. August eine Reitertruppe zur Unterstützung des Entsatzheeres. Trotzdem wurde der Anmarsch des Heeres von Otto I. wegen der geringen Größe von nur 10.000 Mann – die Ungarn hatte ja ca. 5-mal so viele – nicht als wirkliche Gefahr angesehen, weshalb die Belagerung trotz der Gefahr eines Angriffes von zwei Seiten durch das Entsatzheer und die Verteidiger Augsburgs fortgesetzt wurde.
Die Schlacht
Mit einem verdeckten Angriff gelang es leichten ungarischen Reitern, den Tross und die dort positionierten schwäbischen Truppen in die Flucht zu schlagen, die darauf folgende Plünderung der Bagage ermöglichte dem ostfränkischen Befehlshaber Konrad dem Roten jedoch den Gegenschlag. Auf dem für die leichte Kavallerie der Ungarn wegen fehlenden Raumes zum Manövrieren unvorteilhaften Gelände befahl Otto I. seinen besser gepanzerten aber zugleich schwerfälligeren Truppen den Frontalangriff auf die ungarischen Truppen. Wie zu erwarten verschaffte die stärkere Panzerung den Ostfranken im Nahkampf einen signifikanten Vorteil über die größtenteils ungepanzerten Magyaren, welche schnell in die Flucht geschlagen werden konnten. Ein Großteil der ungarischen Truppen wurde entweder bei dem Versuch, den Lech zu überqueren niedergemacht oder umstellt und erschlagen, darunter die Anführer Bulcsu, Lehel und Sur. Deshalb konnten sich nur um die 10.000 Magyaren in ihre ungarische Heimat zurückziehen.
Folgen und Bedeutung
Die Einfälle der Ungarn im Ostfrankenreich und in ganz Europa fanden mit der Lechfeldschlacht ihr Ende, obwohl Otto I. nicht in Ungarn einmarschierte. Für Otto I. bedeutete diese Schlacht einen immensen Gewinn an Sympathie in seinem Herrschaftsbereich und er wurde als Erretter der Christenheit gehandelt. Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Ostfranken wurde ebenso signifikant gestärkt wie die Autorität Ottos, dessen Siegesfeier mit einer Kaiserproklamation vergleichbar war (welche nur 7 Jahre später erfolgte).
- Ostfränkisches Reich ; Ungarn (Magyaren)
- König Otto I. des Ostfrankenreiches und Herzog Konrad der Rote in Lothringen ; Horca Bulcsu und andere
- 10.000 ; ca. 50.000 (von Quelle zu Quelle verschieden)
- 10. August 955
- Lechfeld bei Augburg (Bayern, GER)
- Sieg der Ostfranken
- 3.000 ; Unbekannt, es konnten sich aber nur 10.000 Mann nach Ungarn zurückziehen
-
SDG_MAF_Ottonen_Otto1-Lechfeld955 -
http://www.lechrain-geschichte.de/SDG_MAF_Ottonen_Otto%20I.-Lechfeldschlacht.html
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